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ER LEBT NUR IM BAIKALSEE
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Die erste zuverlässige Information vom Baikalsee und seiner unglaublichen Tierwelt hat man von russischen Pionieren gehört. Sie waren über die Tiefe des sibirischen Meeres, seine kristallklare Gewässer, reiche an großen fettigen Stören, zahlreichen Populationen von Omul, Renke und Äsche erstaunt. Diese Nachrichten waren äußerst interessant, und die Russische Akademie der Wissenschaften hat die ersten Expeditionen zum Baikalsee im XVIII Jahrhundert organisiert. Damals hat man einen rätselhaften Fisch beschrieben: halbdurchsichtigen, ohne Schuppen, lebenden in den Tiefen und kommenden nur selten zur Oberfläche. Der Akademiker Pallas schrieb: "Wenn es etwas Seltenes im Baikalsee gibt, ist es ein Fisch, den Russen Kolomenka nennen. Er ist so hart wie ein Stück Speck und so fettig, dass, wenn man ihn brät, nur der Rückgrat davon bleibt, alles andere schmilzt. Er lebt in den größten Tiefen des Baikalsees.."
Aber nicht diese Beschreibung hat die Welt beeindruckt. Man herausgestellt, dass Golomjankas lebendgebärend sind. Diese Entdeckung hat die wissenschaftliche Welt in Aufruhr gebracht. Wie ist solch ein seltsamer Fisch in kalten Baikalseegewässern erschienen?
Vor allem, hat es sich erwiesen, dass nicht eine, sondern zwei Arten von Golomjanka im Baikalsee leben. Es hat sich auch herausgestellt, dass Golomjankas und Kaulköpfe von demselben gemeinsamen oder von zwei sehr ähnlichen Vorfahren stammen und dass sie vor nicht mehr als zwei millionen Jahren im Baikalsee entstanden sind. Das heißt, sie sind nicht von woanders, aus entfernten Meeren hierhergekommen, sondern direkt im Baikalsee durch die Evolution entstanden und sich seiner großen Weiten von Anfang an gepasst haben. Es war ein Leben wie in einem Meer, so haben sie das Laichen auf die Steine aufgehört, und haben angefangen "fertiggemachte" kleine Fische zur Welt zu bringen. Golomjanka tut es im Februar-März unter dem Eis in den oberen Wasserschichten. Erwachsene Golomjankafische sind durchsichtig - man kann den Rückgrat und die Blutgefäße durch die Haut sehen. Golomjanka kann ganz einfach in der maximalen Tiefe des Baikalsees (bis 1637 Meter) leben, er schwimmt die ganze Zeit senkrecht. Die Anzahl der Golomjankafische im See ist bis 50 Milliarden Exemplare, und die Biomasse beträgt bis 150 hundert Tonnen! In der dicken Wasserschicht stehen sie senkrecht, auf die großen Brustflossen gestützt. Das ist ziemlich bequem für den Fisch - das Maul ist weit offen und so kriegt er alles, was von oben hinunterkommt.
Der Baikalsee ist mächtig und wunderbar - das ist ein einzigartiges ökologisches System, ein kleines Süßwasserozean, dessen Tiefen - wie wir deutlich am Beispiel von Golomjanka, diesem unglaublichen lebendgebärenden Fisch, sehen können - immer noch voll mit Rätseln und Entdeckungen sind.
Nach den Artikeln der Zeitschrift "Zeit zu reisen"
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