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GESCHÃœTZTER CHAMAR-DABAN

Lange Zeit war das bekannte Bargusinschutzgebiet, das vor der Revolution gegründet wurde, das einzige Naturschutzgebiet am Baikalsee. Schließlich, im Jahre 1969, hat man auf dem Territoruim der Burjatischen Republik ein anderes Schutzgebiet, Baikalsky, gegründet. Es liegt auf dem Südufer des Sees, im zentralen Teil des Gebirgskammes Chamar-Daban, wo zweitausend Meter hohe Gipfel als Bastionen der unberührten Natur emporragen. 165.000 Hektare der nicht abgeholzten Wälder und nich ausgemähten Wiesen, dichtes Gestrüpp der zwergwüchsigen Kiefern und der Gebirgstundra wurden in Schutz genommen.
Chamar-Daban ist die feuchteste Ecke des ganzen Gebiets Pribaikalje - die größte Menge der Niederschläge in Ostsibirien fallen auf den nordwestlichen Abhang des Gebirgskammes aus. Regenstürme von fast tropischer Kraft, mit Überschwemmungen passieren hier im Sommer, zwei Meter dicke Schneedecke, unter der der Boden nicht ganz zufriert, entsteht im Winter. Feuchtes, fast Meeresklima hat zur Evolution der außerordentlich reichen und einzigartigen Flora beigetragen.
Einwohner der Baikalregion kennen diese an Beeren reiche Gegend sehr gut; Beerensammler kommen von entfernten Orten hierher. Wer zum ersten Mal in diese Wälder kommt, erstaunt. Bis 35 Meter hohe süßduftende Pappelbäume ragen in den Himmel empor in den Flusstälern. Manche Exemplare sind bis siebzig Zentimeter im Durchmesser. Blaue Kiefern, ein Stolz der sibirischen Taiga, glitzern, als ob sie mit Rauhreif bedeckt wären. Gigantische Zirbelkiefern, unter denen über 500 Jahre alte Patriarchen vorkommen, wiegen ihre Kronen an den Gebirgsabhängen.
Farngestrüpp wächst unter der Waldkuppel. Es ist so hoch, dass, wenn man hinüberschauen möchte, auf den Zehenspitzen stehen sollte. Bunte Farben der Taigakräuter leuchten auf den Waldlichtungen. Botaniker meinen, definitiv kommt hier Gigantismus der Dschungel sowohl in Bäumen als auch in Kräutern vor. Aus diesem Grund nennt man die Wälder vom Chamar-Daman kalte Tropen.
Es ist schwer zu glauben, aber vor langer Zeit herrschte subtropisches Klima über dem Baikalsee. Helle Buchen- und Eichenwälder wuchsen auf seinen Ufern anstelle der herben dunklen Taiga, was man mit Analysen der Sporen und Pollen genau bewiesen hat. Wie in einer Oase, sind süßduftende Pappel sowie blaue Kiefern als Augenzeugen jener alten Zeiten heutzutage erhaltengeblieben. Und, was ist mehr unglaublich, haben 25 Arten der Kräuter die Eiszeit überlebt. Nur besonders günstige Lebensbedingungen vom Chamar-Daban - den "kalten Tropen" - waren der Grund, warum diese Relikte überlebt haben.
Die Flora des Schutzgebiets ist reich, aber auch die Fauna ist auch nicht ärmer. Es ist sogar schwierig, alle Taigatiere zu nennen: Bär, Maral (Edelhirsch), Elch, Rentier, Wolf, Wildschwein, Reh, Bisamziege, Dachs, Hase, Luchs, Vielfraß, Otter, Zobel, Streifenhörnchen.
Hohe Felsen sehen ungastfreundlch aus, aber sie sind gar nicht leblos. Natürlich, ist die Landschaft dort wild und herb: hunderte Meter hohe steile Klippen, Augenzeugen der mächtigen Eiszeit. Und außerordentliche, majestätische Stille herrscht dort - die Stille der Höhe.
Der junge Biologe Alexander Betsch, der weit und breit in dem Schutzgebiet gewandert ist, hat einmal von diesen Klippen gesagt:
Wenn man in diesen Felsen ist, fühlt man sich wie in einem Tempel! Man versucht sich so leise wie möglich zu benehmen. Schade, dass nicht jeder diese Schönheit sehen kann.
Das Rentier Sogdschoy ist ein ständiger und verbreiteter Bewohner der Alpingegend. Aber wie ist es dort erschienen? Es stellte sich heraus, dass es im Gebirge von Südpribaikalje sogar zur Zeit der Gletscher wohnte, dürftige Lebensbediengungen waren genügend für Rentier. Dieses seltsame Reliktentier ist für Wissenschaft von besonderem Interesse, vor allem weil seine Population in diesem Gebiet nie domestiziert wirde.
Vögel hausen im Himmel über Chamar-Daban. Schneehühner nisten im Busch der zwergwüchsigen Kiefern und verlassen die Felsen nicht mal im Winter. Vögel sind vertrauensvoll. Schöne Schnepfen sind keine Ausnahme: wenn sie auf ihren Nestern sitzen, kann man sie in Reichweite beobachten.
Es ist sehr einfach Braunbärenspuren zu finden - tiefe Gruben im Boden auf den Gebirgswiesen sowie in der Taiga. Tiere grasen gewöhnlich auf den offenen Stellen, auf der Suche nach dem saftigen Grass. Zoologen finden solche Gruben auf den Orten, wo die sogenannte Goldene Wurzel wächst. Sieht so aus, dass auch der Taigaherr seine Gesundheit mit diesen unter Lokaleinwohnern populären Heilwurzeln in Ordnung bringt.
Die Auswirkung des Naturschutzes ist weniger als zehn Jahre nach der Gründung des Schutzgebiets spürbar geworden. Der Bestand der Huftiere nahm bis 1.5-2-mal zu, die Anzahl der Bären wurde dreimal größer, und jetzt finden man sie überall in der Taiga von Chamar-Daban.
Wie jedes Schutzgebiet in unserem Land, hat das Baikalsky Schutzgebiet zweierlei Aufgaben: Schutz und Forschung der Natur. Eine der Hauptarbeiten ist Zusammenstellen der jährlichen "Chroniken der Natur". Alle Angestellten der wissenschaftlichen Abteilung sammeln Materialien dafür und fassen sie zusammen. Ergebnisse der Beobachtungen, die Waldhüter durchführen, praktische Arbeit der Studenten, Berichte unterschiedlicher Forschungsorganisationen werden auch in dieses Werk eingeschlossen.
Sogar unbemerkbare Ereignisse werden in den "Chroniken" notiert. Man nehme zum Beispiel das Buch vom Jahr 1988, von wo wir erfahren, wie der Frühling in den "kalten Tropen" damals war. Übrigens, teilen Wissenschafteler die Lieblingsjahreszeit der Sibirier in vier Perioden auf: Vorfrühling, Anfangsfrühling, Buntfrühling und Grünfrühling.
Aus den "Chroniken"-88 erfährt man auch Folgendes: 1715 Vögel wurden während ihrer Frühlingsmigration in dem Jahr beringt (das Schutzgebiet hat ständige Verbindung zum Zentralbüro fürs Beringen der Akademie der Wisenschaften), der Sommer hat 65 Tage gedauert, der Waldranger Butzky ist Bären nicht weniger als neunmal während des Jahres getroffen, eine Lawine in Oberlauf des Flusses Anosovka wurde registriert.


Nach den Artikeln der Zeitschrift "Zeit zu reisen"




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